Ordnung im Garten? Nicht um jeden Preis!

Das STIHL Garten-Barometer 2024 zeigt, dass es zugunsten der Biodiversität auch mal etwas unordentlicher im Garten zugehen darf

Ordnung im Garten ist wichtig. Dieser Aussage stimmen über die Hälfte der Gartenbesitzer zu. Doch was genau im Garten unter „Ordnung” verstanden wird und wo der Ordnungssinn endet, zeigt erst der genaue Blick auf die Ergebnisse des diesjährigen STIHL Garten-Barometers. Das STIHL Gartenbarometer ist eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern zwischen 20 und 70 Jahren in Deutschland. Demnach wissen viele Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer, dass allzu akkurat gepflegte Gärten der Biodiversität schaden, also den Lebensraum für Tiere und Pflanzen einschränken. 56 Prozent der Befragten würden deshalb auf etwas Ordnung im Garten verzichten – gut 22 Prozent tun dies bereits. Insbesondere der Vorgarten scheint – entgegen der landläufigen Meinung – nicht mehr die Visitenkarte des Hauses zu sein: Nur 16 Prozent halten hier Ordnung für besonders wichtig. Und: Mit zunehmendem Alter nimmt der Wunsch nach Ordnung tendenziell ab.

Or­dent­li­che Gärten wirken einladend. Und so ist es nicht ver­wun­der­lich, dass Ordnung im Garten für etwas mehr als die Hälfte der befragten Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und Gar­ten­be­sit­zer (52 %) wichtig bzw. sehr wichtig ist. Deutlich häufiger trifft das auf die 30-39-Jährigen zu. Für knapp zwei Drittel von ihnen (65 %) ist Ordnung im Garten wichtig bzw. sehr wichtig. Für alle Befragten sind dabei ein gemähter Rasen (71 %), eine auf­ge­räum­te Terrasse (68 %) sowie das Entfernen ver­blüh­ter Blüten und Pflanzen (67 %) und das Auf­sam­meln von Laub (63 %) die wich­tigs­ten Aspekte für einen or­dent­li­chen Garten. Seltener genannt werden akkurat ge­schnit­te­ne Hecken (34 %) oder akkurate Ra­sen­kan­ten und Beet-Ein­fas­sun­gen (29 %). Befragt danach, in welchen Bereichen ihres Gartens ihnen Ordnung besonders wichtig ist, landeten „auf der Terrasse” (42 %) und „auf dem Rasen” (27 %) ganz oben. Über­ra­schen­der­wei­se sind dagegen Vorgarten (16 %) und Hecke (11%) nur für wenige der Befragten besonders wichtig. Entgegen der land­läu­fi­gen Meinung scheint der Vorgarten damit nicht mehr die Vi­si­ten­kar­te des Hauses zu sein.

Zeit, um Ordnung zu schaffen

64 Prozent aller Befragten be­schäf­ti­gen sich min­des­tens einmal wö­chent­lich mit „Auf­räum­ar­bei­ten” in ihrem Garten, weitere 30 Prozent ein- bis zweimal pro Monat. Die meisten von ihnen (94 %) nutzen min­des­tens ein mo­tor­be­trie­be­nes Gar­ten­ge­rät, um ihren Garten in Ordnung zu halten. Am häu­figs­ten ist dies der Ra­sen­mä­her (85 %), gefolgt von He­cken­sche­re (64 %) und Frei­schnei­der (35 %). Auf der Wunsch­lis­te für weitere Gar­ten­ge­rä­te ganz oben steht bei 27 Prozent der Befragten ein Mäh­ro­bo­ter. 18 Prozent der Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und Gar­ten­be­sit­zer wünschen sich einen Hoch­druck­rei­ni­ger und 15 Prozent einen neuen Ra­sen­mä­her. Auf den weiteren Plätzen folgen Blasgerät und He­cken­sche­re (jeweils 14 %) sowie Frei­schnei­der und Gar­ten­häcks­ler (jeweils 13 %). Bis sie wieder gebraucht werden, bewahren die meisten Befragten (81 %) ihre Gar­ten­ge­rä­te nach getaner Arbeit an einem ge­eig­ne­ten Platz in der Garage, der Werkstatt oder im Schuppen auf. Nur 4 Prozent lassen ihre Geräte draußen im Garten.

Wunsch und Wirklichkeit

Obwohl Ordnung im Garten für etwas mehr als die Hälfte der befragten Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und Gar­ten­be­sit­zer (52 %) wichtig bzw. sehr wichtig ist, sind fast genauso viele von ihnen mit dem Zustand ihres Gartens nicht zufrieden: Knapp die Hälfte (48 %) wünscht sich mehr Ordnung im eigenen Garten – bei den 30-39-Jährigen sind es sogar 64 Prozent. Danach befragt, was sie daran hindert, ihren Garten in Ordnung zu halten, gaben 59 Prozent aller Befragten „fehlende Zeit“ als zentralen Faktor an. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Gruppe der 40-49-Jährigen, von denen über zwei Drittel der Befragten (67 %) angaben, zu wenig Zeit zu haben, um Ordnung im Garten zu schaffen. Immerhin 11 Prozent aller Befragten haben dazu keine besondere Lust, wobei dieser Anteil mit zu­neh­men­dem Alter steigt und von einem knappen Viertel (23 %) der 60-70-Jährigen als Grund genannt wurde, weshalb es in ihrem Garten weniger or­dent­lich ist.

Befragt danach, wie sie den eigenen Garten in Bezug auf Ordnung auf einer Be­wer­tungs­ska­la von 1 bis 6 von „auf­ge­räumt und or­dent­lich” bis zu „wild und na­tur­be­las­sen” ein­schät­zen, ergibt sich nahezu ein „Un­ent­schie­den”: Während die eine Hälfte der Befragten den eigenen Garten (51 %) eher als auf­ge­räumt und or­dent­lich ein­schätzt, empfindet ihn die andere Hälfte (49 %) eher als wild und na­tur­be­las­sen. Dabei empfinden nur etwas über 9 Prozent aller Befragten ihren Garten als voll­stän­dig „auf­ge­räumt und or­dent­lich” und nur gut 5 Prozent ihren Garten als voll­stän­dig „wild und na­tur­be­las­sen”.

Naturschutz: Mit dem Alter wächst das Bewusstsein

Viele Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und Gar­ten­be­sit­zer wissen aber auch, dass allzu akkurat gepflegte Gärten der Bio­di­ver­si­tät schaden, das heißt, dass dort Pflanzen, etwa Wild­kräu­ter, und Tiere kein aus­rei­chen­des Auskommen finden. Gut 22 Prozent der Befragten ver­zich­ten deshalb der Umwelt zuliebe auf etwas Ordnung im Garten und weitere 56 Prozent wären dazu bereit. Außerdem ergab die Umfrage, dass durch­schnitt­lich mehr als Hälfte der Befragten (55 %) die bio­lo­gi­sche Vielfalt in ihren Gärten mit gezielten Maßnahmen fördert oder sich vor­stel­len kann, das zu tun (31 %). Dabei steigt die Um­set­zungs­quo­te mit zu­neh­men­dem Alter: Während bei den 20–29-Jährigen nur durch­schnitt­lich 45 Prozent der Befragten bereits einzelne oder mehrere Maßnahmen zur Förderung der Bio­di­ver­si­tät umsetzen, steigt dieser Wert bei den 30-39-Jährigen auf 48 Prozent und bei den 40-49-Jährigen auf 53 Prozent. Bei den über 50-Jährigen liegt er bei 62 Prozent. Nur für 14 Prozent aller Befragten kommen Maßnahmen zum Ar­ten­schutz in ihren Gärten nicht in Frage. Zu den am häu­figs­ten um­ge­setz­ten Ak­ti­vi­tä­ten zugunsten der Ar­ten­viel­falt gehören das Ein­rich­ten einer Was­ser­trän­ke für Tiere (70 %) bzw. das Anbringen eines Fut­ter­häus­chens (64 %), die Auswahl hei­mi­scher Pflanzen (63 %), der späte Rück­schnitt von Stauden im Frühjahr zur Förderung von Nah­rungs­an­ge­bot und Un­ter­schlupf für Vögel und Insekten (59 %) sowie das Anbringen von Nist­käs­ten (50 %).

Mähen oder nicht mähen?

Beim Rasen scheiden sich die Geister: Während etwa 4 von 10 Gar­ten­be­sit­zern (41 %) auf einen „or­dent­lich gemähten” bzw. „eng­li­schen Rasen” Wert legen, fördern etwa genauso viele der Befragten die bio­lo­gi­sche Vielfalt in ihren Gärten mit einer Blu­men­wie­se statt mit einem grünen Ein­heits­ra­sen (42 %). Außerdem beteiligt sich rund ein Viertel aller Befragten (24 %) an der Aktion „No Mow May”, in deren Rahmen Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und Gar­ten­be­sit­zer auf das Ra­sen­mä­hen im wachs­tums­star­ken Mai ver­zich­ten, um die heimische Ar­ten­viel­falt und Bio­di­ver­si­tät im Garten zu un­ter­stüt­zen. Dass hier noch weiteres Potenzial existiert, zeigt die Tatsache, dass fast zwei Drittel der Befragten (63 %) angaben, dass ihnen die Aktion „No Mow May” bislang unbekannt ist. Insgesamt zeigt das dies­jäh­ri­ge STIHL Garten-Barometer: Wem Ordnung im Garten wichtig bzw. sehr wichtig ist, der achtet auch verstärkt auf einen or­dent­lich gemähten Rasen (58 %), während die­je­ni­gen Befragten, die weniger Wert auf Ordnung legen, verstärkt auf einen insekten- und ar­ten­freund­li­chen Rasen achten (51 %). Ent­schei­dend dafür, wie man es mit der Ordnung hält, ist vor allem das Alter der Gar­ten­be­sit­zer und ob es sich um den Vor- oder den Fa­mi­li­en­gar­ten handelt.

Quelle: STIHL

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